EKG Buch

Dieses Buch wurde unter der Schirmherrschaft des Wissenschaftlichen

Bei:

  • Professeur Jean-Jacques Goy

  • Docteur Pierre Christeler

  • Docteur Jürg Schläpfer

  • Docteur Jean-Christophe Stauffer

  • Übersetzung: Dr. med. Tobias Rutz

Das Buch ist in der folgenden Version verfügbar:

Copyright ©2016 Goyman SA und Autoren

Kardiovaskulären Fonds Freiburg realisiert

Grundlagen

Das Verständnis einiger Grundlagen der Elektrophysiologie ist zur korrekten Interpretation eines Elektrokardiogramms (EKG) erforderlich.

Die elektrische Aktivität der kardialen Muskelzellen und -fasern besteht aus einer Depolarisation gefolgt von einer Repolarisation. Dieses ist bedingt durch eine Umverteilung verschiedener Ionen (Kalium, Kalzium und Natrium) über die Zellmembran.

Position der Elektroden und die verschiedenen EKG-Ableitungen

Die Positionen der peripheren und präkordialen Ableitungen.

Periphere Elektroden

Die 4 peripheren Elektroden sind farblich kodiert (rot, schwarz, gelb und grün) und werden am rechten (rot) und linken (gelb) Handgelenk sowie am rechten (schwarz) und linken (grün) Knöchel platziert. Die schwarze Elektrode dient als “Erdungselektrode”. Die Elektroden definieren 6 Ableitungen: 3 bipolare Ableitungen: I zeichnet die Veränderungen des Potenzials zwischen dem linken und rechten Arm, II zwischen dem rechten Arm und dem linken Bein und III zwischen dem linken Arm und dem linken Bein auf. Die drei anderen Ableitungen (aVR, aVL, aVF) sind unipolar. Sie registrieren die gleichen Veränderungen zu jeweils einer der Elektroden gegen ein Nullpotenzial, welches durch die Zusammenschaltung der beiden anderen Elektroden erhalten wird (Wilsonbrücke).

Die Richtungen der peripheren Ableitungen und die sie trennenden Winkel.

Diese 6 Ableitungen befinden sich in der selben Frontalebene. Die drei bipolaren Ableitungen entsprechen approximativ den drei Seiten eines gleichseitigen Dreiecks (Einthovendreieck), durch einen Winkel von 60° getrennt. Die unipolaren Ableitungen unterscheiden sich von diesen durch einen Winkel von 30°. Aus praktischen Gründen wurde definiert, den Ursprung aller Ableitungen auf einen gemeinsamen Nullpunkt zu beziehen (in der Graphik repräsentiert die fettgedruckt Linie den positiven Teil, die dünngedruckte Linie den negativen Teil der Ableitung).

Die präkordialen Ableitungen

Sechs unipolare Elektroden werden auf dem Thorax an definierten Stellen auf einer horizontalen Ebene angelegt. Dies dient der Vergleichbarkeit verschiedener Aufzeichnungen. Die Positionen der Elektroden sind wie folgt: V1: 4. Interkostalraum rechts parasternal; V2: 4. Interkostalraum links parasternal; V4: 5. Interkostalraum links in der Medioklavikularlinie; V3: in der Mitte zwischen V2 und V4; V5: vordere linke Axillarlinie in gleicher Höhe von V4; V6: mittlere Axillarlinie ebenfalls 5. Interkostalraum.

Aufgrund der jeweiligen Position bilden die einzelnen Elektroden unterschiedliche Bereiche der Herzkammern ab: V1 und V2 den rechten Ventrikel und den oberen Teil des Septums, V3 den mittleren Teil, V4 den basalen Teil des Septums sowie den Apex des linken Ventrikels, V5 und V6 den mittleren und lateralen Teil des linken Ventrikels.

Durch Kombinieren der Informationen der frontalen und der horizontalen Ebene kann man den Bereich der Evaluierung deutlich erweitern: I, aVL, V5 und V6 beurteilen den größten Teil der linken Kammer, II, III, aVF die inferioren Wandabschnitte der Kammern.

Die 12 Ableitungen zeichnen während der Erregung des Herzens die jeweilige Projektion des elektrischen Vektors auf die einzelnen Ableitungen, die Variation der Amplitude und die Richtung auf.